Heilkräuter und ihre Anwendung

Haben Sie sich schon einmal über die Herkunft und Verwendung von pflanzlichen Arzneimitteln Gedanken gemacht?

Wir wollen Ihnen einige Tipps geben – besonders zu den immer beliebteren Tees.

Pflanzliche Arzneimittel gibt es in verschiedenen Darreichungsformen:

  • Arzneitees
  • Tinkturen (alkoholische Auszüge aus Pflanzen)
  • Phytopharmaka (industriell hergestellte Präparate wie Tabletten, Zäpfchen, Tropfen)

Welche Darreichungsform Sie verwenden, hängt immer von Ihrer Erkrankung ab, von der Empfehlung des Arztes und davon, welche Pflanze ausgewählt wird. Die Wirkstoffe vieler Pflanzen sind nicht wasserlöslich – daher sind sie für Tees nicht geeignet. Andere Pflanzen sind als Tees geschmacklich so unangenehm, dass sie Ihnen nicht zugemutet werden können.

Andererseits können bei verschiedenen Erkrankungen verschiedene Zubereitungen sinnvoll sein.
Beispiel:

  • Beinwell als Salbe bei stumpfen Verletzungen/Traumen
  • Beinwell innerlich, z.B. gegen Ödeme

Was sollten Sie beim Kauf von Tees beachten?

  • Tees in der Apotheke oder Spezialhandlung für Kräuter kaufen.
  • Nach Deutschem Arzneibuch sind Apotheker verpflichtet, die Qualität der Teedrogen zu prüfen und die Standards einzuhalten.
  • Tees in Supermärkten enthalten oft schlechtere Qualität, z.B. zu viele Stengel oder nicht genau die richtige Heilpflanze (es gibt 11 einheimische Arten von Johanniskraut – nur eine davon ist zur Behandlung der depressiven Verstimmung geeignet).
  • Es gibt in Supermärkten Präparate, die nur 10% der Wirkstoffmenge eines guten Arzneitees enthalten, aber immer noch teurer sind.

Worauf Sie achten müssen:

  • Die Zubereitung spielt eine große Rolle für die Wirkung – eine Ziehzeit von 2 Minuten oder 5 Minuten sind ein Unterschied!
  • Die gleiche Pflanze kann durch unterschiedliches Klima und Ziehzeit eine ganz andere Wirkung haben.
  • Ebenso haben Art des Lösungsmittels und die Dauer der Einwirkung bei industriell hergestellten pflanzlichen Arzneimitteln ganz entscheidende Bedeutung. So sind z.B. nicht alle Bärentraubenblätter-Präparate gleich.
  • Bei vielen pflanzlichen Präparaten zeigt sich die Wirkung nicht sofort, sondern erst nach 1 bis zu 8 Wochen.

Viel hilft nicht viel! Auch pflanzliche Arzneimittel kann man überdosieren, es kann zu Nebenwirkungen kommen!

Heilkräutertees nicht länger als 6 Wochen trinken. Haustees (ca. 6 Bestandteile) sind längerfristig unbedenklich.

Umgang mit Teekräutern:

  • Teedrogen sind getrocknete Pflanzenteile (Blüten, Blätter, Kraut, Wurzel etc.) - Teedrogen immer trocken und vor Licht geschützt lagern.
  • Tee immer mit kochendem Wasser übergießen und bedeckt (!) ziehen lassen (die ätherischen Öle sind sonst „weg“).
  • Die Ziehzeit richtet sich nach dem Pflanzenteil, der verwendet wird (immer nach dem härtesten Bestandteil):
    • Blüten: 3 Minuten ziehen lassen
    • Blätter/Kraut: 5 – 10 Minuten ziehen lassen
    • Rinde/Wurzel/Samen: 15 Minuten ziehen lassen (Ingwer muß sogar gekocht werden)
    • Einige Samen/Früchte werden angequetscht: Kümmel, Anis, Fenchel
    • Kaltauszüge (Eibisch) vor dem Trinken erhitzen
Nehmen Sie sich Zeit und Muße, den Tee zu trinken!

Was Sie beachten müssen:

  • Teebeutel enthalten oft mindere Qualität (hoher Stengelanteil)
  • Instant Tees enthalten viel Füllstoffe (Zucker)). Sie sind für Diabetiker ungeeignet!
  • Mischungen können sich aus Wirk- und Schmuckdrogen zusammensetzen (Schmuckdrogen verbessern Geschmack und Optik).

Süßen mit Honig?

  • JA
    • bei Erkältungstees
    • bei Brusttees
    • bei beruhigenden Tees
  • NEIN
    • bei adstringierenden Tee
    • bei Bitterdrogen für den Magen-Darm Trakt

Wann? Wie oft?

  • 3 x 1 Tasse Tee pro Tag, morgens nüchtern, gegen 16 Uhr und vor dem Schlafen
  • Ausnahmen:
    AMARA (appetitanregend) 30 Minuten vor den Mahlzeiten, ungesüßt
    Aquaretica (harntreibende Tees) die gesamte Menge vormittags
    Schweißtreibende Tees nachmittags im Bett, so heiß wie möglich.
Schlaf- und Abführtees abends trinken
Anregende Tees morgens trinken